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Einsatzleitung
Inhalt :  
     
Entscheidungsgewalt   5.03.02
Einsatzleitung   18.07.01
Faulsack   15.10.00
Interne Kommunikation   05.10.00
Geld / Energie   02.10.00
Ungeschliffene Diamanten   Som. '00
I Ging    
Drei Kurze   Okt. '99
Gehirnforschung   Okt. '99
Der berühmte Haken   Sept. '99
Tacheles   Jul. '99
Sie ließen ihn liegen   '98
Altruismus   Frühl. '98
Kunst   16.02.98
Im dunklen Wald    
Sprache   Nov. '97
Geld   Okt. '97
Liebe Gemeinde   Jun. bis
Aug. '97
Der neue Schreibblock   Nov. '96
Tundra    
Demokratie   Jun. '96
Nächtebuch    
Talktime   Jun. '96
Unsterblichkeit   Feb. bis
Jun. '96
Tityrus    
Ach, Onkelchen   Apr. '96
Auszüge aus Briefen    
Anfang   '96 - '97
Bon-Rolle   Ganz alt
 

Demokratie

Juni '96
Tja, Demokratie eben.
Da muß man deoch jeden Spinner reden lassen.
Oder war das nur im Bundestag?



A: "Die Leute würden sogar die Todesstrafe wiedereinführen, wenn man sie im richtigen Moment fragte. Mit der fortschreitenden, globalen Vernetzung, wenn sie denn, zumindest teilweise universell und nicht bloß elitär wäre, wird die "Demokratie" endlich auf die Probe gestellt.
...
Die soziale Plastik soll endlich Wirklichkeit werden und dann wird sie sich sehr schnell selbst abschaffen, oder in blutigen Massakern enden. Sonst fällt mir keine Möglichkeit ein.
...
Was soll man den stupiden Massen (Anwesende natürlich ausgenommen) denn schon an Entscheidungen anvertrauen? Ich möchte ja nicht zynisch erscheinen { >zynisch< ist ja wohl das, was man nie sein darf } aber den wenigsten Leuten möchte ich die Entscheidung über mein Wohlergehen oder das, anderer Leute, überantworten. Vor allen Dingen nicht der Mehrheit; nicht in diesem Lande und nirgendwo auf der Welt. Demokratie ist die Unterdrückung der Minderheit durch die Mehrheit. Sagt man.
...
Hier bei uns auf dem Hinterhof höre ich heute wieder den Verrückten brüllen "scheißausländer-verfluchtnochundalle-scheißevergasenverflucht-HeilHitler!". Jetzt mal ganz im ERNST !, wenn ich könnte würde ich ihm die Entscheidungsgewalt über seine Kinder, seine Waffe (Gaspistole [vermute ich jedenfalls; Sieht so aus; Hat auch schon auf mich gezielt, aus dem Fenster raus],wenn nicht mehr), und sein Auto (wenn er eins hat) entziehen, und wenn ich sie selbst übernehmen müßte, und ich übernehme äußerst ungern Entscheidungen."

B: "Niemand kann einem Menschen die Entscheidungen abnehmen, die sein eigenes Leben betreffen, bzw man kann sie ihm durchaus "abnehmen" und tut das auch, aber die Verantwortung ruht weiterhin nur auf den Schultern (oder sonstwelchen herausragenden Körperteilen) des Betreffenden. Ich glaube das hat etwas mit persönlicher Freiheit zu tun."

A: "Ich rede hier von meiner persönlichen Freiheit. Die dagegen reden von Ausgehverbot für Jugendliche. Im Übereifer der Diskussion, die vielleicht sogar dafür endet, führen sie verschärfte Polizeigesetze ein. Nicht grundsätzlich falsch, je nach Ansatz. Das Problem ist, daß sie es im Namen des Volkes tun, und wenn sie das Volk fragen würden bekämen sie womöglich sogar Recht."

B: "Womöglich ja. Demokratie ist ein Glücksspiel, eins wo man Gewichte an das Glücksrad hängen darf, wenn man im Fernsehen ist. Die Masse wird beeinflußt und zwar von der Menge der Werbung; Der Trick ist der, daß erstens alle, die das nötige Kleingeld haben mitspielen dürfen, während zweitens niemand genau weiß wie das Spiel funktioniert. Es gibt Theorien und ein paar Regeln, aber: im Endeffekt ist das Ergebnis offen; Es hängt nicht zuletzt davon ab an welche Regeln sich welche Spieler halten."

A: "Das Problem der Spielregeln ist demnäxt gelöst. Wenn immer mehr Abstimmungen über den Rechner laufen, werden auch immer mehr statistische Daten darüber entstehen warum die Wähler so, oder so entscheiden. Ich habe schon gelesen, daß Diskussionen auf dem Rechner wesentlich hemmungsloser ablaufen und, daß Entscheidungen entscheidend radikaler ausfallen (außerdem dauert es viel länger zu einer solchen zu kommen, aber das kann auch positiv sein).

Das schizophrene ist, daß praktisch niemand sich das wünscht, daß niemand von der FurzFuckDemokratie so überzeugt ist, daß man sie wirklich einführen wollen würde.

Wir lassen uns regieren, was an sich doch gar nicht falsch ist, aber wir behaupten steif und fest, daß das, was da entschieden wird, im Sinne der Demokratie, im SInne der Mehrheit, im Sinne des VOLKES stattfindet. Ist es nicht ein Widerspruch eine Entscheidung Demokratisch zu nennen, an der wir gar nicht teilnehmen?"

B: "Nicht unbedingt. Demokratie bedeutet, daß die Mehrheit entscheidet, nicht ein einzelner."
...
Es bedeutet nicht, daß immer die Mehrheit aller über alles entscheidet. Warum sollte die Mehrheit der Bürger der sogenannten "BRD" über den Bau einer pisseligen Fußgangerampel im pisseligen Büddelhagen entscheiden? Das geht nur die Bürger von Büddelhagen was an, also sollte die Mehrheit in deren Gemeinderat entscheiden.
Ist Dezentralisierung nicht ein wesentliches, theoretisches Merkmal der Demokratie? Muß mal im Lexikon nachschauen, moment.
...hier:
Demokrat´ie [griesch. demos >Volk<, kratein >herrschen<] geht von der Freiheit und Gleichheit der Menschen aus und leitet daraus die Folgerung ab, daß nach dem Willen des Volkes geherrscht werden muß.
...
Tja, zweierlei: Erstens nach dem Willen des Volkes, und zweitens herrschen. Herrschen bedeutet ja wohl, daß ein Jemand Zwang ausüben kann und muß, und zwar auf das Volk. Das Volk hingegen kann im obigen Sinne Zwang auf den Jemand, den Herrscher ausüben, und zwar in Sinne des Volkes zu regieren. Oder wares im Sinne der Mehrheit?"

A:" Widerspricht tatsächlich irgendwie der Gleichheit, wenn es Herren und Volk gibt, und wo bleibt die vieldeutige Freiheit?"

B: "Moment, im Lexikon steht auch daß Demokratie sich, zumindest im "westlichen" Sinn auf sogenannte Menschenrechte stützt, die in einer gewissen Verfassung verankert sein müssen. Da ist dein Teil persönlicher Freiheit drin definiert. Außerdem habe ich schon mal von der parlamentarischen Demokratie gehört, wo tatsächlich keine Herrscher, sondern Bürger ernannt werden, die wiederum (mehrheitlich) Angelegenheiten entscheiden, was sich wiederum an der Verfassung orientieren muß."

A: "Verflucht. Das heißt, die Beherrschten entscheiden, wer in der Gruppe sitzt die über sie herrscht. Und was wenn diese Gruppe dann nicht im Sinne des Volkes entscheidet?"

B: "Wird sie abgewählt."

A: "Außer wenn das Volk meint, daß es keine bessere Alternative gibt. Und wenn sie damit sogar recht haben...?"

B: "Vielleicht gibt es keine guten Herrscher?"

A: "Aber es gibt etliche Details in denen das Volk durchaus entscheiden könnte und das auch will, nur daß die Herrschenden es nicht lassen."

B: "Weißt du was? Diese Einstellung kotzt mich irgendwie an. Tu doch was dagegen! Diese "Herrschenden" verdienen verdammt zu gut daran zu herrschen und nicht weil sie an der Macht sind, denn das sind sie nicht.
Die Macht liegt immer in der Hand des Stärkeren, und das Volk ist immer stärker als sein Herrscher.
Die verdienen deswegen so gut, weil niemand sonst ihren Job machen will!
Weil er nämlich verdammt wackelig ist, und weil man irgendwie auch meistens in Gefahr ist gelyncht zu werden. Wenn momentan nur Weicheier im Parlament sitzen, die auch noch nur auf den Verdienst scharf sind dann ist der Job vielleicht sogar noch zu ungefährlich.
Vielleicht sollte man einfach ein paar von ihnen lynchen, damit mehr wirklich motivierte Leute das übernehmen, im Namen des Volkes."

A: "Hast du schon mal daran gedacht, daß diejenigen, die am liebsten regieren wollen am wenigsten dazu in der Lage sind? Diejenigen die am genauesten wissen wollen was das Volk will, irren am ehesten."

B: "Ach hör doch auf, du bist ja ein Zyniker."

A: "Aber die muß das Volk ja auch nicht wählen, bzw die leben am kürzesten, weil sie versagen. Todesstrafe für Abgesetzte Politiker; Spart ne Menge Geld und Ärger."