Ach, Onkelchen! |
April '96 Das Thema ist noch nicht abgehandelt. Vielleicht schreib ich ja noch dran weiter. |
(1) ACH, Onkelchen, (2) Ja, mein Kind. Viele Menschen behaupten leichtfertig das Leben sei ein Spiel. Ein Spiel ist aber etwas, bei dem man die Regeln kennt, und wenn einem die nicht passen spielt man eben nicht mit. Ein Spiel ist freiwillig, das Leben nicht: Ein Spieler der sich nicht, oder nicht von vornherein bewußt ist, daß er Spielt, der weder sich selbst noch die Spielregeln oder die Mitspieler, wenn es überhaupt welche gibt, kennt und der nur sehr begrenzte Möglichkeiten hat irgendetwas davon herauszubekommen oder das Spiel überhaupt zu beeinflussen, geschweige denn zu wissen ob er gut oder schlecht gespielt hat, so jemand ist kein Spieler, sonder höchstens ein Spielball und so ein Spiel ist grausam, denn der Ball verliert seinen Einsatz auf jeden Fall. (1) Das Bild vom Spiel ist aber durchaus berechtigt. Jeder Mensch hat das Recht einen Narren aus sich zu machen. Da der Mensch jedoch so kompliziert ist, daß er sogar sich selbst nur in verzerrten kleinen Ausschnitten wahrnehmen kann gibt es auch andere Darstellungen. Sich selbst zu betrachten ist wahrscheinlich deshalb so schwierig, weil das Bewußtsein evolutionär als Überlebenswerkzeug angelegt zu sein scheint, nämlich als Simulationsvorrichtung {wie es auch dieser Rechner ist: eine Außenstelle meines Gehirns}. In dieser Funktion hat es nur Einblick in "wichtige" Daten unseres Gehirns. Da es jetzt aber die meisten Problemen seiner Umwelt so umfassend gelöst hat, daß der Mensch selbst zu Hauptproblem wird, richtet sich seine analytische Fähigkeit auch auf sich selbst. Und das mit entsprechender Unwissenheit. (2) "...daß der Mensch selbst zum Hauptproblem wird.", der Baum der Erkenntnis. Wohin hat er uns gebracht ? Nein, es ist schon nicht so einfach, aber Tatsache ist doch, daß wir vom Paradies weiter entfernt sind als je zuvor. Im Spiegel stand, daß jede Drogensucht vom >Belohnungszentrum< im Gehirn ausgelöst wird, bzw von der Schädigung der Funktion desselben. (1) Es gibt verschiedene Tricks Einblick in Teile des Gehirns und seiner Vorgänge zu erlangen, die auch langfristiger Beobachtung sonst verborgen blieben. Der Schock Der erste wirkungsvolle Weg ist das herbeiführen einer Schocksituation, oder das Ausnutzen einer solchen, zur Not auch im nachhinein. Das Gehirn erlaubt dem Bewußtsein in lebensbedrohlichen Krisen auch in ansonsten verschlossene Bereiche vorzudringen, während es die Verarbeitungsgeschwindigkeit stark erhöht. Die Tatsache, daß ein Mensch unter Schock, zu erstaunlichen Leistungen fähig ist und sonst eben nicht, legt zwei Schlüsse nahe: Das Bewußtsein, trotz aller >Logik< und Analysefähigkeit scheint in diesem Fall der Chaosfaktor in der Rechenmaschine >Gehirn< zu sein, der es ermöglicht Verbindungen herzustellen, zwischen Daten, die von sich aus getrennt blieben, sich vielleicht sogar ausschlössen. (2) Man nennt das wohl "Assoziation". (1) Aber ja. Wie diese Verbindungen gelegt werden kann von etlichen Faktoren abhängen, die nicht schon im Gehirn begründet sind, wie Körperhaltung, Magnetfelder, Temperatur, etc, zusammen mit anderen, im Gehirn begründeteten, die aber unlogisch oder zumindest inhaltlich nicht begründet sind. Ist das einigermaßen verständlich? (2) Aber ja doch, Kindchen, wie lautet dein nächster Satz ? (1) Nun, Der bewußte Gebrauch des Schockpotenzials Für diesen bewußten Gebrauch gibt es wiederum zwei Ansatzpunkte. 1.Übung, jahrelange Übung und generationenwährende Weiterentwicklung (die schließlich wieder zum Vergessen führt, aber das ist etwas anderes) Von Techniken der Meditation. Wie weit östliche Kulturen in dieser Technik vorgedrungen sind haben sie leider nicht dokumentiert. Etliche frappierende Beispiele von Körperbeherrschung fallen jedoch ins Auge. 2.Indierekte Einwirkung auf die Mechanismen des Gehirns, z.B. durch Extremsport oder Drogen. Diese Methode führt jedoch nur selten oder in geringem Ausmaß dazu den erlebten Zustand und die dazugehörigen Fähigkeiten soäter aus eigener Geisteskraft erreichen zu können. Trotzdem kann sie Erkenntnisse einbringen, die anders kaum zu erreichen wären, weil es sonst u.U. zum Erlangen notwendig wäre eben das Leben aufzugeben, für das sie von Interesse sind. (2) Dann gibt es natürlich noch die dritte Möglichkeit: Der Traum Wie ich gehört habe schlafen Igel ständig und zwar immer abwechselnd mit einer Gehirnhälfte. Schlafen Spinnen während sie auf ihre Beute warten ? Ich glaube, ich habe schon schlafende Fliegen erschlagen, aber ich kann mich auch irren. Nun, die Erklärungen für dieses Traum-Ding sind um so vielfältiger als fast jeder das erstaunliche Phänomen schon selbst erlebt hat. Vielleicht ist deswegen das allgemeine Interesse an >wissenschaftlichen< Erklärungen de Traums gering und umgekehrt selbst die umwerfendsten Erkenntnisse von Laien dem Experten offenbar unwichtig. Es bestehen hier Ähnlichkeiten mit dem Umgang mit anderen (allen ?) geistigen Phänomenen wie Hypnose, Trance, etc. Ohne Begriffe, wie "interaktives Subjektivitätsgitter" oder "doppelt vernickelte Kupfermuffen" ist das wohl zu sehr etwas wozu der Mann auf der Straße sagen könnte: "Ach, das meint ihr; Das hätte ich euch gleich sagen können." Ich könnte ein bißchen Brösel gebrauchen, um ehrlich zu sein schmachte ich geradezu danach. Ich habe auch Probleme genug. Ein bißchen schmiere für die grünen Zellen könnte da vielleicht etwas lösen, was jetzt noch verharzt in irgendeiner miefigen Ecke meiner Zellmaschiene klebt. Jedenfalls ohne sich allzuweit vom Verständnis der Allgemeinheit zu entfernen, kann man heutzutage behaupten, daß etliche Vorgänge, die man in jedem Sinn als Denken bezeichnen muß in unserem Gehirn stattfinden, ohne daß es uns bewußt ist. Wenn man davon ausgeht, daß unserem Bewußtsein immer nur ein Teilausschnitt unserer Gehirntätigkeit vorliegt, den es zum Teil sogar bewußt auswählt, kann man zwar den Traum als Abstufung dieser Bewußtheit betrachten, eine andere Stufe der Wahrnehmung, denn wahrnehmen tun wir unsere Umwelt ja auch im Traum, allerdings können wir ihn dann kaum als etwas grundsätzlich anderes ansehen. Träumen tun wir wach oder schlafend, das ist auch in der Literatur vielfach bestätigt, der Ausdruck >Traum< ist zwar sicher poetischer als das prosaische >Wachsein<, trifft aber darum gerade eher auf beide Zustände zu als sein Gegenstück. (1) Schön gesprochen, dafür könnte man dich wohl schon einweisen lassen, Onkelchen. (2) Unsere Art zu träumen besteht ja offenbar daraus, einen Teil unserer Gesamtheit abzuspalten, ihn als ganz und individuell (unteilbar) anzusehen. >Wachsein< würde eher den Zustand eines Menschen bezeichnen, der sich über alle Vorgänge seines Körpers, incl. des Gehirns, bewußt ist, alle Eindrücke empfängt, sobald sie am entsprechenden Organ eintreffen, sich ihres Weges im Körper bewußt ist, sie vielleicht sogar lenkt, kurz der Idealzustand des Meditierenden. {Oh mein Gott, ich glaube ich bin besoffen. 2 Uhr Nachts und diese Schnepfen gehen jetzt.} |