Sprache |
November '97 In dem Winter war es ziemlich kalt, bei mir in der Bude. Richtig scheiße-kalt, um genau zu sein. |
26.11.97 So. noch kurz vor dem Essen. Also, was bei der Sprache bisweilen irgendwie nicht ausreichend beleuchtet wurde, oder mir zumindest) nicht einleuchtend genug erläutert wurde ist die Frage Wieso und Wie wir eigentlich nicht ohne Sprache denken können. Essen dampft noch, wird noch kühler. Mir auch. Jetzt ist's gut. Aber erst mal egal. nett ist doch auch, daß ich genau weiß, daß ich in kaputtem und müdem Zustand. in Ausnahmezustand, ziemlich sicher und in äußerst zweifelhafter Qualität, die kreativsten Phasen habe 27.11.97 OK, in solchen Zuständen sollte man nicht schreiben, oder wenn das schon, dann wenigstens nicht telephonieren. Aber mein verwirrter Vorredner hat schon recht, greift allerdings mit seiner Beobachtung etwas vor, daß es Teile meines Gehirns gibt, die in Situationen, wo andere Teile müde sind, äußerst produktiv und agil sind, wenn nicht sogar froh und ausgelassen, diese Kerle. Und dann machen die sozusagen Party in der Küche. Mit Teilen meines Gehirns meine ich nicht direkt räumliche Teile (obwohl der Zusammenhang schon bestehen könnte), sondern eher, daß meine Persönlichkeit oder Identität sozusagen in Stimmungen zergliedert ist, ein schönes Bild, man kann sich durchaus vorstellen, daß ein Mensch ein Instrument sei, das man verschieden "stimmen" könnte, so daß er zu bestimmten Lautäußerungen imstande wäre (wie zum Lächeln), je nach Instrument, aber zu bestimmten Kombinationen daraus (wie zum freundlich Sein) immer nur je nach Stimmung. Ich denke man könnte die Lautäußerungen grob als Gedanken vorstellen, als alle möglichen Gehirn-tätigkeiten und -äußerungen, die uns bewußt sein können. Zum regelrechten Denken allerdings gehört schon eine Stimmung und eine ganzer Akkord von Äußerungen, genau wie zu allen Tätigkeiten bestimmte Kombinationen von Gehirn-tätigkeiten und -äußerungen gehören, unerhört komplizierter als ein Akkord, weshalb ich hier auf das oben schon erwähnte Bild zurückkommen werde. Gehirntüdelichkeiten. Typen in meinem Gehirn. Über soziale Rollen mitsamt Planspielen u.ä. ist anderswo schon so oft geschrieben und gesprochen worden, daß ich denke, daß die bildhafte Beschreibung von Charaktersparten als verschiedene Personen(-Typen) wohl allgemein vorstellbar ist. Wenn ich vor einem Currywurstwagen stehe, habe ich mehrere Möglichkeiten mich zu verhalten, ich kann den freundlichen raushängen lassen, ich kann an was anderes denken, ich kann mich für die Verkäuferin interessieren, und die paar Sachen würde ich sogar komplett kombinieren, und vorstellen tu ich mir das ganze, als eine Gruppe von Leuten in meinem Kopf, die gerade wach und halbwegs interessiert hinter meiner Stirn rumsitzen und hampeln, und sich mit dem äußerlich sichtbaren Verhalten abwechseln. Und zwar nach in verschiedensten Reihenfolgen und Dauern, je nachdem aus was für Typen die Gruppe zusammengesetzt ist, und was zu tun ist. Ich mochte aber so weit gehen, mir das stumme Gespräch, das ich häufig als denken bezeichne, und das vermutlich ebenfalls allgemeinbekannt ist, als Gespräch zwischen ebensolchen Caraktertypen vorzustellen, zwischen Teilen meines Gehirns eben, die offenbar gerade Daten austauschen, die anscheinend nicht allen Teilen des Gehirns frei zugänglich sind. Denken eben. (Thinking or just rearengement of prdjudice?) Mir kommt es so vor als ob da Leute reden. Und nicht einmal unbedingt mit mir. Ich entspreche zwar all diesen Typen, trotzdem sind mir nicht alle immer gleichartig bewußt, das kennt jeder, man weiß noch, daß man traurig war und vielleicht auch wie sehr aber man weiß nicht mehr wie es sich angefühlt hat, wenn man es nicht gerade ist. (X) Es gibt da also Typen, die quatschen in meinem Kopf. Und das bin ich. Verdammt, was tue ich da ? Ich tue ja etwas, ich verbrauche ja sogar viele Kalorien dafür. Und was ich da denke, oder erzähle ist offenbar wirklich ein Datenfluß, denn wenn ich schon keine wissenserweiternden Schlüsse ziehen kann, so kann ich doch unglaublich unüberschaubar viele Daten berücksichtigen, Zusammenhänge finden und dann vermuten. Ich besitze sogar Vermutungsketten, Reihen von Vermutungen, ganze Weltbilder, in und auf die ich neue Vermutungen gliedere, nicht unbedingt grundverschiedene, aber so breit gefächert wie ich Stimmungen oder Charakterzüge habe. Ich denke das Bild von verschiedene Typen, quasi Personen in meinem Kopf entspricht in der Komplexität der Masse von Informationen die das Gehirn verarbeitet und der Art wie wir darüber verfügen können. Von diesem Bild ausgehend, ergeben sich eine Menge hübsche Denkmöglichkeiten. Nun möchte ich nicht den falsche Eindruck machen, ich behaupte man könne nur in Worten denken. Durchaus nicht, da ja jede Bewußtseinsregung irgendwie denken ist, auch wenn es sich um Geruch handelt. Aber ich vermute, daß ein Informationsaustausch im Gehirn stattfindet, und zwar hauptsächlich in Worten. Ich sehe das so, es gibt Typen die stehen sich nahe, und die können sich auch wortlos verständigen, wie gute Freunde, und es gibt auch solche, die sich immerhin unterhalten können, und möglicherweise auch solche, die sich nicht besonders leiden können, was ich nicht gern sehe, weil da, wie bei entsprechenden realen Personen, kaum Informationsaustausch möglich ist, nicht mal durch Schreien. (30.11.97: Nun kann man sich vorstellen, daß sich die Typen im Kopf, die sich nahestehen, sich auch gut kennen und verstehen, sich im direkten Gespräch auch Gefühle übermitteln können, wahrscheinlich ist aber auch, daß es andere Typen gibt, mit denen sich vielleicht nur einer aus der Gruppe halbwegs versteht, und von dem wissen die anderen eben höchstens wie er aussieht, oder was der Freund von ihm erzählt hat. Vielleicht gibt es auch keinen Freund, nur einen penetranten Witzbold, den keiner mag, der das aber nicht weiß, weil keiner ehrlich mit ihm spricht. Jetzt kann man natürlich aus der realen Gesellschaft zurückschließen, daß es nun einmal Leute gibt, auf die man verzichten kann, und die einem nun mal nichts zu sagen haben, etc. Ich glaube allerdings nicht, daß es möglich ist jemanden im Kopf zu haben, der völlig unwichtig ist, und nicht einmal Aufmerksamkeit verdient. Um ehrlich zu sein, hoffe ich auch nicht, daß es in der realen Welt solche Typen gibt.) Ich vermute die verschiedenen Typen sind entstanden, um (erlernte) Verhaltensschemata für möglichst viele Situationen parat zu haben, und entstehen vielleicht sogar nur wenn viele verschiedene Situationen vorkommen. So wie ich mir vorstellen kann, daß Typen in meinem Kopf diskutieren, bzw. mehrere Typen gleichzeitig in meinem Bewußtsein aktiv sind (wer weiß, was die sonst machen), so kann ich mir auch vorstellen, zu versuchen mich möglichst eindeutig zu verhalten, und mit einer stimmigen Person alle bewußten Denkfunktionen auszufüllen. Wobei ich immer noch denken würde, diese Person sei nicht immer dieselbe. Und dann wird's kompliziert. Wechseln sie schlagartig ? Oder vielleicht fließend. Weiß einer was der andere tun würde, getan hat, gedacht hat ? Ich bin sicher er weiß nicht alles. Und dann, treffen die sich jemals ? Oder sind alle immer im stillen dabei ? Ich vermute es gibt mehr Möglichkeiten als als es Menschen gibt, Aber: Jeder wie er will. Bei mir jedenfalls muß ich mir vorstellen, daß es einfache und kompliziertere Typen gibt, so wie wir ja auch vielschichtige oder einfache Menschen zu treffen scheinen. Ich glaube jetzt weniger, daß es solche Menschen überhaupt gibt, aber seine Oberfläche die ich wahrnehmen kann spiegelt ja nicht den ganzen Menschen wieder, sondern die Seite(n) von ihm, die gerade aktiv ist (sind). Und so gesehen glaube ich auch nicht, daß ich äußere soziale Vorgänge als Bild für die Vorgänge im Menschlichen Gehirn benutze, sondern, daß umgekehrt diese sozialen Vorgänge, im Zusammenspiel mit der Beschaffenheit der wahrnehmbaren Oberfläche eines Menschen, den Begegnungen im Gehirn ähnliche, Strukturen hervorbringen. Ich muß mal was anderes machen. Mit anderen Worten DiS (Denken in Sprache) bringt den Charaktertypen die Möglichkeit, nicht nur Verhaltensschemataten anzuwenden, und zu simulieren, und zu korrigieren, sondern sich auch untereinander abzusprechen und zusammenzuarbeiten. Und jeder kann sich vorstellen, daß zwei verschiedene Typen die gut zusammenarbeiten erfolgreicher reagieren als einer. Obwohl, vielleicht auch nicht. Zur Verfügung stehen jedenfalls jedem alle Mittel, die er Gesprächspartnern gegenüber hätte oder hatte oder haben könnte. (Um jemanden zur Mitarbeit zu bringen, denke ich heute.) Nicht unbedingt ermutigend ist die Aussicht, wenn das alles, die Personen, Verhaltensschema sind die ein Appetenzverhalten aufweisen; wenn sie sich (zusammen mit anderen ?) aktiv darum bemühen, sich anwenden zu können; sie suchen aktiv nach einer Möglichkeit, das zu tun was sie am besten können, und... es gut zu machen. 28.11.97 22:37 Uhr, übrigens. Wichtig ist auch, daß durch DIE Typen, die sich normalerweise nicht nahe stehen würden Verhaltensschemata, die nicht direkt fließend ineinander übergehen können, gleichzeitig agieren, aktiv sind in einer Überlagerung von beiden, die also Zusammenhänge knüpft, die keiner Weise direkt nebeneinander liegen. Ob die um die Kontrolle streiten, wie Sturm gegen Wärme, oder wie irgendwas, was einem Wesen so an Verhaltensschemata begegnet, oder wie Energie gegen Müdigkeit? Das Gehirn hat, vielleicht im Zuge der Simulierung, eine Möglichkeit gefunden, die Informationen aus den verschiedenen Verhaltensschemata, den Typen, die ja, auch wenn sie nicht aufeinander folgen oder ineinander übergehen können Gemeinsamkeiten haben, nämlich z.B. ihre Anwesenheit im selben Gehirn, auszutauschen, ...Und ich glaube, erst daraus hat sich die Fähigkeit zum geistigen Austausch unter Menschen ergeben ! Also ist die wichtigste Schlußfolgerung, daß egal, ob wir soziale Techniken im Geist simulieren, oder, ob wir geistige Techniken sozial anwenden, die offenkundigen Störungen in unserem persönlichen Sozialverhalten Rückschlüsse zulassen, auf Störungen in unserem geistigen Verhalten. Sprich auf Deutsch, das ideale Sozialverhalten liegt wohl nicht weit entfernt vom idealen Denken. In Bezug auf Informationsaustausch und Produktivität, mindestens. (Aber auch bei Spiel, Sport und Spaß) Hier ist vielleicht mal anzumerken, daß ich meine Sozialverträglichkeit, zumindest ursprünglich, aus reinem Egoismus herleite. Zwar habe ich später sicher andere sozialverträgliche Praktiken, Typen, auf ihre Egoismustauglichkeit hin überprüft, aber vielleicht besser umgekehrt: Es ist zum Beispiel sicher in vielen Situationen sinnvoll, hemmungslos und ohne Gewissensbisse, Lügen zu können. Aber es wird in fast allen Fällen ein Problem, jemanden im Raum zu haben der das auch nur kann. Vor allem wenn viele andere das genau wissen. So jemand gibt immer Probleme. Ihr wißt doch, wenn ein Mensch Samen auf Land wirft so geht er auf und bringt Frucht zu seiner Zeit, und wer einmal lügt, dem glaubt man nie wieder. Auch du selbst nicht ! Wenn Du in der Lage bist, jeden, ohne Regung, überzeugend, anzulügen, dann glaube ich nicht, daß du dir selber traust. Wie kannst du ? |