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Einsatzleitung
Inhalt :  
     
Entscheidungsgewalt   5.03.02
Einsatzleitung   18.07.01
Faulsack   15.10.00
Interne Kommunikation   05.10.00
Geld / Energie   02.10.00
Ungeschliffene Diamanten   Som. '00
I Ging    
Drei Kurze   Okt. '99
Gehirnforschung   Okt. '99
Der berühmte Haken   Sept. '99
Tacheles   Jul. '99
Sie ließen ihn liegen   '98
Altruismus   Frühl. '98
Kunst   16.02.98
Im dunklen Wald    
Sprache   Nov. '97
Geld   Okt. '97
Liebe Gemeinde   Jun. bis
Aug. '97
Der neue Schreibblock   Nov. '96
Tundra    
Demokratie   Jun. '96
Nächtebuch    
Talktime   Jun. '96
Unsterblichkeit   Feb. bis
Jun. '96
Tityrus    
Ach, Onkelchen   Apr. '96
Auszüge aus Briefen    
Anfang   '96 - '97
Bon-Rolle   Ganz alt
 

Unsterblichkeit

Februar bis Juni '96
Notizen aus der Fabrik.



LAUT NOSTRADAMUS WERDEN DIE MENSCHEN im Jahre 2070 etwas gegen die Sterblichkeit erfunden haben. Sie sind jetzt wohl schon auf dem besten Weg dazu, denn rein biologisch stand dem ja noch nie etwas im Wege. Sterblichkeit ist ja evolutionär eine recht neue Erfindung, die ja auch schon eine Menge Ärger verursacht hat.

Nun gut, in Bezug auf den Menschen ist selbst diese neumodische, die Entwicklung rasant vorantreibende Erfindung des Generationswechsels ein vielfaches zu langsam, möglicherweise sogar ungeeignet ihn zu einem friedfertigen, genügsamen Zeitgenossen mutieren zu lassen, der mit den vielfältigen Möglichkeiten sich selbst und alles andere zu vernichten, denen er im Laufe seines kurzen Lebens begegnet, einigermaßen gesittet umgehen kann.

Ob er das überhaupt will ist eine andere Frage.

Menschen scheinen erst dann genau über die Folgen ihres Tuns nachzudenken, wenn sie einsehen, daß sie selber direkt darunter zu leiden haben. Genau das müssen sie heutzutage nicht, müßten sie aber wenn sie ewig, oder sagen wir mal 400 Jahre, leben könnten. Außerdem hätten sie dann erst die Möglichkeit genug zu lernen um die längst begangenen Fehler wieder geradezubiegen, bzw einige weiter zu vermeiden.

Oder? Naja, jedenfalls mehr.

10.2.´96

Unsterblichkeit bringt allerdings einen Haufen Probleme mit sich.

Stellen wir uns einfach mal vor, es gäbe da eine Pille; regelmäßig einzunehmen. Damit hielte der Hersteller praktisch das Leben aller Menschen, respektive aller Machthaber oder irgendwie wichtigen Personen in der Hand. Und selbst diejenigen standhaften, die behaupten die normale Lebensspanne genüge ihnen; Was sagen solche wohl auf dem Sterbebett zu einem Angebot ? Das erste universelle Druckmittel, das wirklich jeden sterblichen erreicht: der natürliche Tod. Gerade die ersten Besitzer der Technologie wären ganz besonders motiviert diese dementsprechend einzusetzen, denn:

Welcher Lebensstandard läßt sich ohne massive Druckmittel 400 Jahre und länger durchhalten, wenn nicht steigern? Was nützt die schönste Unsterblichkeit wenn man ewig arm ist?

Beide Fragen führen vernünftigerweise wohl darauf hinaus, daß man versuchen muß es allen Menschen gutgehen zu lassen, da man kaum hoffen kann nicht irgendwann einmal zu den anderen zu gehören. Kann man davon ausgehen, daß ein Genspezialist oder ein Machtspezialist oder wer auch immer, heutzutage genug vernünftigen Menschenverstand besitzt um das einzusehnen?
Haben Menschen nicht schon für die Aussicht auf womögliche Unsterblichkeit blutigste Kriege geführt? Vernunft würde antworten, daß die wissenschaftlichen Möglichkeiten ja jedem immer offensteht, ja, daß es sogar kaum möglich wäre eine solche Technologie lange geheim zu halten, schon allein weil einige Leute für ihr Alter verdammt gut aussehen werden und partout nicht sterben wollen. So ist es natürlich, aber

1.ist das denn nicht Grund für um so rigidere Unterdrückungsmaßnahmen?, und

2.was heißt schon lange bei einer Lebenserwartung von 400 Jahren? (Kommentar: 200 Jahre)

17.06.96 20:46:55

Nachtrag aus der Nachtschicht (vom Blatt)

Es ist erstaunlich, daß immer noch so viele Menschen davon ausgehen, daß man sich im Zuge der (R)evolution einer Menge von Leuten entledigen müsse. Diese Aussage stellt schon eine interessante menschliche Verhaltensweise dar:

Es herrscht die allgemeine Überzeugung, daß diese Erde in absehbarer Zeit zu klein für alle ihre menschlichen Bewohner sein wird. Letztere Tatsache ist wissenschaftlich belegt, das heißt, daß sie für die Mehrzahl der Leute, die sie vertreten, nicht nachprüfbar ist.

Diese Überzeugung ist aber offenbar verbreiteter, als diejenige, daß es nicht vernünftig ist andere Menschen auszurotten, was eine Tatsache ist, die eigentlich jeder, zumindestens im Prinzip, selber beobachtet oder aus eigenen Erfahrungen direkt abgeleitet haben sollte, darüber hinaus geben die meisten zivilisierten Menschen allerdings offiziell genau das Gegenteil vor, nämlich daß Tötungen zur Beendung der Überbevölkerung irgendwie unschicklich sind; Gesetzliche Regelungen zur Geburtenkontrolle, ja, das wäre was, und wenn sie sich widersetzen, ja:(+) dann können wir sie umbringen (lassen). Die illegalen Kinder umzubringen ist ethisch gesehen wieder etwas haariger; Zumindest könnte man sie kastrieren. Aber man weiß ja wie das ist: Sobald man ihnen an die Eier will werden die Leute aggressiv, aber was solls, wieder ein paar Probleme weniger (siehe +). Das heißt, im Prinzip braucht man nur lange genug darüber zu diskutieren und das ganze Problem löst sich von selbst! (+++)

Genauer gesagt: Es löst sich entweder endgültig oder vertagt sich auf unbestimmte Zeit.

Für uns wirds jedenfalls noch reichen.

Außer natürlich die Lebenserwartung stiege rapide und stark an. Das würde natürlich einiges beschleunigen.

Aber auch einiges mehr möglich machen.