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Einsatzleitung
Inhalt :  
     
Entscheidungsgewalt   5.03.02
Einsatzleitung   18.07.01
Faulsack   15.10.00
Interne Kommunikation   05.10.00
Geld / Energie   02.10.00
Ungeschliffene Diamanten   Som. '00
I Ging    
Drei Kurze   Okt. '99
Gehirnforschung   Okt. '99
Der berühmte Haken   Sept. '99
Tacheles   Jul. '99
Sie ließen ihn liegen   '98
Altruismus   Frühl. '98
Kunst   16.02.98
Im dunklen Wald    
Sprache   Nov. '97
Geld   Okt. '97
Liebe Gemeinde   Jun. bis
Aug. '97
Der neue Schreibblock   Nov. '96
Tundra    
Demokratie   Jun. '96
Nächtebuch    
Talktime   Jun. '96
Unsterblichkeit   Feb. bis
Jun. '96
Tityrus    
Ach, Onkelchen   Apr. '96
Auszüge aus Briefen    
Anfang   '96 - '97
Bon-Rolle   Ganz alt
 

Im Dunklen Wald

Datum: ???
Meine Lieblingsgeschichte!



Eines Tage ging ein Mann durch den Wald.
Es war früh am Tag und der Mann hatte noch weit zu laufen, so dachte er.
Er begegnete niemandem. Die Bäume waren hoch und dunkel, und der Boden war dunkel und weich.
Nadelwald, dachte sich der Mann und er dachte richtig.
Gut zu laufen, dachte sich der Mann, denn er wollte vor dem Abend noch einen weiten Weg zurücklegen.
Wie schön, daß hier niemand sonst ist, dachte der Mann, aber er irrte sich. Er kam nicht auf den Gedanken hinter die Bäume zu schauen, und das hätte ihm warscheinlich auch nichts gebracht.
Er schaute sich auch nicht um, was ihm ziemlich sicher etwas gebracht hätte.
Er war sicher, daß das Moos immer nur auf einer Seite der Bäume wächst, und er ging beständig darauf zu.
Auf diese Art und Weise, dachte er sich, komme ich ganz sicher durch diesen dunklen Wald hindurch und auf der anderen Seite wieder heraus. Und dann liegt ein weites Tal mit langem Gras vor mir und in dem Tal fließt ein breiter Fluß. Da werde ich mich hinsetzen und zurückschauen, und vorher nicht, dachte der Mann.
Schade, daß der Wald so dunkel und groß war, schade daß der Mann sich nicht umsah, denn als die Nacht kam war er immer noch in dem Wald, in dem die Bäume immer höher wurden, und gar keine Äste an ihrem Stamm trugen, nur noch lange dunkle Säulen auf einem weichen Nadelteppich.
Aber genug von dem Mann im Wald.
Wir wollen ja hier niemand den Appetit verderben.

...

Am Fluß stand eine kleine Hütte, mit dem Rücken zum Wald und mitten auf einer kleinen Wiese. Sie hieß Anette oder Rudolf, aber das hatte sie vergessen.
Macht nichts, sagte sich ihr Besitzer, ich weiß ja wo sie steht und wie sie aussieht, da werde ich sie schon wiederfinden. Außerdem gibt es hier sowieso weit und breit keinen den ich nach ihr fragen könnte, und auf Rufen wird sie wohl nicht reagieren.
Der Besitzer von Rudolf (oder Anette) lebte vom Fischfang, ein einsames aber einträgliches Geschäft, bei dem man nur selten Menschen begegnete. Fischen dafür umso öfter, aber das machte dem Bestitzer nichts aus.
Im Sommer saß er mit seiner Angel am Ufer und im Winter fing er Fische, die er per Post für viel Geld verkaufte.
Sein Geld bewahrte er in einer Truhe in seiner Hütte auf und wenn ein Räuber kam um es ihm wegzunehmen, was hin und wieder vorkam weil Räuber wissen, daß der Fischhandel ein einträgliches Geschäft ist, so schoß er ihn tot und fütterte mit ihm die Fische.
Da kannte der Fischer nichts. Da war er hart.
Ja die Fischerei ist ein hartes Geschäft, dachte er sich so manches Mal dabei, aber die Räuberei ist sicher auch kein Zuckerschlecken.
Im Sommer geht man auf Raubzüge und im Winter überfällt man die Leute und immer muß man sich danach im dunklen Wald verstecken, wo sich nicht einmal die Wölfe und Bären hineintrauen.

Wer schlau ist lässt sich das gesagt sein.